Wir fahren ins Rehazentrum Dar es Salam. Wir, das sind drei Herren und ich. Mein Französisch ist mäßig, ihr deutsch nicht existent. Der eine, Silvestre, ist der Chef der Gruppe. Er hat auch im Zentrum eine Führungsposition. Der Fahrer ist Francois-Martin, ein schon älterer Herr. Der dritte, Matthieu, ist vielleicht Anfang 30, lebt seit ca. 9 Jahren in St. Camille und wirkt etwas hyperaktiv.
Schon der Start misslingt, der Motor springt nicht an. Mathieu schlägt mit einem Schraubenzieher auf die Kontakte der Batterie und wundersamerweise springt der Motor an. Der Trick funktioniert später wieder. Getankt wird um die Ecke mit laufendem Motor. Dann fahren wir zum Tierfuttermittelladen. Körner für die Hühner , die im Zentrum gehalten werden.
Das Aufladen der ca. 15 Säcke ist eine größere Aktion, doch schließlich ist auch das erledigt und wir setzen uns wieder in Bewegung.
Bouakė ist eine große Stadt, jedoch nicht in unserem Sinne, mit hohen Häusern und Stau, sondern in der Fläche ausgebreitet. Ein paar breite geteerte Straßen ziehen sich durch die Stadt, rechts und links davon rote Sandpisten, die zum Stadtrand hin immer mehr ausgewaschenen Flussbetten ähneln. Trotzdem sind die Wohnviertel nicht notwendigerweise schlecht- nur die Reihenfolge der Erschließung ist umgekehrt wie bei uns. Hier wird erst das Grundstück verkauft, das man dann selber rodet, dann baut man das Haus. Strom wird wie in unseren Dörfern auf Masten heran geleitet. Wasser gibt es auf dem Grundstück, wenn man genug Geld hat, einen Brunnen zu graben. Und die Straßen- nun, die kommen vielleicht in den nächsten Jahren, wenn die Regierung Geld und Zeit findet, sich darum zu kümmern.
Aber zurück zu unserer Fahrt: auf so einer rotsandigen „Strasse“ geht es also an den Stadtrand, und in dem Moment, in dem ich mich frage, wie wir in der Rinne vor uns durchkommen sollen, biegen wir durch ein Tor in das Gelände von Dar es Salam ein.
Verstreut stehen ein paar uralte Häuser, eher Baracken zwischen hohen Mangobäumen und Akazien. Ein Acker mit Mais, ein zweiter mit Maniok, 4 Hühnerställe. In drei der Ställe leben etwa je 80 Hühner, die vom Küken zur Legereife hier aufgezogen werden. Dann werden manche direkt verkauft, andere legen Eier, die durch den Verkauf wiederum einen kleinen finanziellen Beitrag zum Erhalt der Einrichtung leisten.
Bei dieser Besichtigung gibt es keine offizielle Begrüßung, keinen Gesang. Die Herren, die mich herumführen, alles Patienten, die teilweise organisatorische Aufgaben übernommen haben, sind genauso unsicher wie ich. Einer spricht etwas englisch, er übersetzt, wenn ich nicht weiter weiss, und lockert die Atmosphäre etwas auf. Als sie hören, dass in diesem Moment in Deutschland eine Tagung von Krankenhausseelsorgern und man dort auch über sie spricht, sind sie sehr bewegt und kommen gerne mit auf das obligatorische Foto.
Dies ist die Küche, in der einmal am Tag Frauen von außerhalb Essen zubereiten. Im Unterschied zu den anderen Zentren gibt es hier noch die alten Feuerstellen. Zwischen die drei Kegel wird ein brennender Baumstamm geschoben, der Topf draufgestellt, der Baumstamm nach Bedarf weiter vor geschoben oder am Ende des Kochvorgangs herausgezogen und gelöscht. Einerseits clever, andererseits wenig effektiv, der Verbrauch an Holz ist hoch bei geringem Brennwert. Ein neuer eiserner Herd würde hier schon weiterhelfen.
Auf diesem Gelände ist weiter hinten noch viel Platz. Die Frauen vom CHU kommen hier jeden Tag her und beackern ein Feld mit Mais, eventuell werden hier in den nächsten Jahren neue Häuser gebaut, um die jetzige Frauenklinik zu entlasten (was dringend notwendig wäre) Allerdings müssen ca. 200.000,- Euro erst einmal aufgebracht werden! (Sollte Herr K. Schneider die Leitung des Projekts übenehmen, wäre es vielleicht auch günstiger zu machen. Wie wäre es? (kleiner Gruß an die PP.rt… 😉 ).)